20 April 2011

Rondo-Magazin, Kritik von Tom Persich

Liebesträume, einer nach dem anderen.

Meist introvertiert, weltabgewandt, ja manchmal sogar ganz diese Welt abhanden gekommen. Weniger Male bricht der Furor durch, da muss die ganze Wut hinaus. Wird das Keusche plötzlich feurig, verwandelt sich das leise Hin – und Herwiegen der Seele in ein wahres Höllenfeuer. So sind die 21 Nocturnes von Frédéric Chopin (also inklusive die Posthumen), und in vielen Momenten sind sie so schön, das man gar nicht mehr anders möchte als in ihnen beheimatet sein ein Leben lang. Vor allem dann nicht, wenn sie so einfühlsam (ja: einfühlsam, es gibt kein anderes Wort, kein besseres, kein triftigeres) gespielt werden wie von dem israelischen Pianist Amir Katz, den betrüblicherweise hierzulande nach wie vor nicht sehr viele Menschen kennen. Das sollte sich mit dieser Aufnahme augenblicklich ändern. Einen Feinklang -, Tast – und Spürsinn hat dieser Mann in seinen Händen und in seinem Kopf und in seinem Herzen, dass man nur niederknien kann vor so viel Zartgefühl und vor so viel Geschmeidigkeit.

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