25 Oktober 2010

Concerti, Kritik von Jürgen Otten

Geschmeidig

Der Blick geht ins Irgendwo. Er ist ernst, kritisch, versonnen. Schemenhaft sieht man, wie sich Bäume in einem See spiegeln. Es ist nur ein Bild, ein Cover. Aber es sagt einiges über die Interpretation, die dahinter steht. Amir Katz spielt die Nocturnes von Frédéric Chopin so, als sei er über die Welt hinaus gekommen, als habe er sie philosophisch bewältigt. Da ist kein Kampf, kein Aufbegehren. Alles strömt dahin, ist verklanglichter Gedanke, mit enormer Geschmeidigkeit gefüllt. Nicht jedes Stück hält dieses beharrliche Schweben über den Dingen aus. Aber die Haltung, die Katz einnimmt, ist eine bewundernswert konsequente. Wenn man sich darauf einlässt, ist der Gewinn der Aufnahme enorm.

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