27 September 2013

Leipziger Vollkszeitung, Kritik von Tatjana Böhme-Mehner

Amir Katz Spielt Beethoven Sonaten

Drei Beethoven Sonaten spielt Amir Katz am Mittwochabend, bevor er ein Feuerwerk an Zugaben abbrennt. Die Sonaten Opus 90, 101 und 106. Nicht mehr und nicht weniger. Das dass, was der Israelische Ausnahmekünstler aus dieser zu weiten Teilen beinah unnahbaren Ausnahmemusik macht, treibt sein Publikum im Mendelssohnsaal des Gewandhauses zu Begeisterungsstürmen. Es sind die Selbstverständigkeit, die Ruhe die Ausgeglichenheit, mit der er diese Sonaten zum sprechen bringt. Es ist die Klarheit, mit der er die Komplexen und gegensätzlichen Strukturen einer Musik auslotet, die durchaus als sperrig bezeichnet werden kann. Charmant macht er aus Opus 90 weit mehr als ein attraktives Einspielstück – dramaturgisch intelligent und in sich verblüffend stimmig, erscheint dieser Beethoven so frisch und neu, dass selbst Zuhörer, die ihn schon gefühlte 100 Mal hörten, ein neues Erlebnis haben – ohne dass da etwas aufgesetzt wirken würde.

Katz ist bekannt für seine Kompletteinspielungen großer Klavierliteratur; und dieser Abend zeigt, das großes zu erwarten ist von seinem Beethoven-Zyklus.

Natürlich ist die gewaltige große Hammerklaviersonate der heimliche Höhepunkt dieser Abends. auch wenn danach die leichter zu hörenden zugegebenen Werke von Chopin Liszt und Schumann mit schmeichlerische Leichtigkeit quasi wie ein Befreiungsschlag wirken.

Katz kann all das – authentisch und fesselnd, virtuos und frisch – keine Wünsche bleiben offen. Dass dieser Mann offenbar eine bemerkenswerte Anzahl Fans hat, spricht für sich. Einen solchen Beethoven hört man selbst hier nicht alle Tage.

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